Donnerstag, 8. August 2013

Rezension: Die Sanfte - Fjodor M. Dostojewski

Heute ist der 2. Tag meiner Rezensionswoche und ich möchte Euch gerne einen weiteren Klassiker vorstellen. Diesmal ist es "Die Sanfte" - von Dostojewski. Er ist einer meiner  Lieblingsautoren, da ich besonders seine Art und Weise wie er die menschliche Psyche in seinen Werken beschreibt liebe, aber dazu später mehr.

Kurzfakten:

Titel: Die Sanfte (Originaltitel: Krotkaja)

Autor: Fjodor M. Dostojewski

Verlag: Anaconda Verlag

Einband: gebunden

ISBN-10: 3-86647-501-2

Preis: 2,95 € bei Thalia


Inhalt:

"Solange sie noch hier ist - ist alles noch gut; ich kann mich ihr nähern und sie immer wieder anschauen; morgen aber wenn man sie fortträgt - wie soll ich dann alleine bleiben? Sie liegt jetzt im Saal auf einem Tisch, den man aus zwei L´hombre - Tischen zusammengestellt hat, der Sarg kommt morgen..."
Mit diesen Worten beginnt meine alte Ausgabe der Erzählung : "Dir Sanfte" , in der ein verwittweter Pfandleiher sein Leben mit seiner Frau überdenkt, welche vor wenigen Stunden Selbstmord begangen hat.
Er berichtet wie er unehrenhaft aus dem Militärdienst wegen Feigheit entlassen wurde, dann obdachlos wurde, bevor er 3000 Rubel erbte und ein Pfandleihhaus eröffnete.
Im Pfandleihhaus lernte er auch seine Frau kennen und nach einer gewissen Zeit der Ruhe verändert sich die Beziehung der beiden...

Kritik:

Ich besitze zwar noch eine alte Reclamausgabe des Werkes von 1965, habe aber die Ausgabe des Anacondaverlags schon öfter in der Hand gehalten. Ich muss sagen, dass ich das Cover des Anacondaverlages für sehr gelungen halte, weil es gut zum Inhalt und auch zu der Zeit in der Dostojewski lebte (1821 - 1881) passt.
Ich kann jedoch keine Auskunft darüber geben, ob die Ausgabe des Anacondaverlags eine neuere Übersetzung enthält, als mein altes Reclamheft.

Dostojewskis Werke sind kein leichter Stoff zum einem von der Sprache, da sie gut 200 Jahre alt ist und zum anderem von der Thematik. Er dringt in die Psyche des Menschen ein und legt die Gedankengänge seiner Protagonisten sehr ausführlich dar. Er ist einer der wenigen Autoren, die es meiner Meinung nach schaffen den grad zwischen was Menschen wahrscheinlich denken und was sie wirklich denken zu überwandern. Er scheut nicht davor zurück, auch die Fehltritte des menschlichen Denkens zu zeigen, wo sich sicher viele Autoren denken würden, das kann man so nicht zeigen, aber wenn ich mich genauer beobachte, dann fällt mir auf, dass ich nicht immer geradlinig denke. Und genauso werden auch die Gedanken des Pfandleihers beschrieben, der auch oft Mutmaßungen über die Gedanken seiner Frau anstellt.

Am Anfang von "Die Sanfte" war ich etwas verwirrt, da von Anfang an klar war, dass die Frau des Pfandleihers Selbstmord begangen hatte. Ich fragte mich, welche Geschichte Dostojewski dann auf den nächsten Seiten erzählen wollte. Aber das was er dann erzählte war unglaublich "schön". Er erzählte die Geschichte zweier Menschen, die sich entfremdeten, weil sie nicht miteinander redeten.

Die Thematik ist heute noch genauso aktuell wie vor 200 Jahren und daher kann ich Euch dieses Buch echt ans Herz legen.

Eure Noa



:) :( :-/ :-* :-O X( :7 :-c ~X(

1 Kommentar:

  1. Werte Noa,
    mit Interesse habe ich Ihre Kurzrezension gelesen. Auch ich empfinde „Die Sanfte“ als ein kleines Stück von Dostojewski, das nicht die üblichen Überlängen und fragwürdige Überfrachtung aufweist.
    In Ihrem Fazit „Er erzählte die Geschichte zweier Menschen, die sich entfremdeten, weil sie nicht miteinander redeten.“ kann ich mich jedoch eher nicht anschließen.
    Natürlich zieht jeder aus Büchern seine eigenen Schlüsse. Insofern soll dies kein „besseres Wissen“ sein, sondern lediglich eine Anregung zu etwaiger abweichender Betrachtung.
    Die zwei hätten sich nur voneinander entfremden können, wenn sie sich zuvor nicht fremd gewesen wären. Hier liegt die Krux. Die beiden waren sich zu keinem Zeitpunkt wirklich nahe oder ebenbürtig. Allein schon begründet vor dem Hintergrund der Entstehung ihrer Gemeinschaft. Es hat sich zudem die Beziehung im Laufe der Zeit nicht wirklich verschlechtert. Es war von Anbeginn keine Beziehung im eigentlichen Sinne. Die vermeintliche Verschlechterung ist lediglich das immer Deutlichwerden, dass eben keine wirkliche Beziehung zwischen beiden Bestand. Verschärft dann eben, durch ihre aktive Verweigerung, sich mit seinem arroganten selbstverliebten erniedrigenden Verhalten, zu arrangieren.
    Wenn Sie noch etwas zu der Sanften erfahren möchten, werden Sie hier vielleicht fündig:
    http://www.dostojewski.eu/02_WERK/18765_Die_Sanfte.htm

    AntwortenLöschen